Donnerstag, 22. Oktober 2015

Hat der Islam das bessere Geldsystem?

Wie mir in der Vergangenheit hin und wieder zu Ohr gekommen ist, ist im Islam der Zins verpönt. Wenn ich nicht ganz falsch liege, ist dies eines der Glaubenssätze aus dem Koran.

Nun klang das interessant in den Ohren vor dem Hintergrund der beträchtlichen finanziellen Verwerfungen des westlichen Bankensystems in den Zeiten der Finanzkrise und den damit einhergehenden Erklärungsversuchen. Der Zins wurde dabei immer wieder als eines der Übel genannt.
Sollte also der Koran ausgerechnet hier an dieser Stelle die bessere Strategie haben. (Obwohl ich glaube, das auch ähnliches aus der Bibel zitiert worden ist, kann aber jetzt keine genauen Angaben dazu machen)

Offiziell ist es wohl tatsächlich so, dass man im islamischen Kulturraum versucht, den Koran auch in den weltlichen Geldzahlungsverkehr einzubinden und Verbote einzuhalten.

Wie aber heute ein Artikel auf www.welt.de zeigt, scheint wohl auch dies nur eine schöne Illusion zu sein.

Ich möchte den Link deshalb mal hier mit notieren, damit man sich im weiteren Verlauf drauf stützen kann, wenn es mal wieder heiß hergeht in Sachen Finanzkrise.

Hier also der Link:


Ehrlich gesagt, hätte es mich auch sehr verwundert, dass ökonomische Gesetze von der islamischen Welt ausser Kraft hätten gesetzt werden können. Wozu auch?

Montag, 19. Oktober 2015

Salsa Gala Jena 2015

Nachdem ich bisher nur von anderen etwas über die Salsa Gala in Jena aus den vergangenen Jahren gehört hatte, hab ich mich dieses Jahr aufgemacht und bin selber hingefahren um mir ein eigenes Bild von der Veranstaltung zu machen.

Am Samstag, dem 17.10. war es also soweit und ich betrat zum ersten Mal den Veranstaltungsort, der noch so heißt, wie das, was früher mal drin war, das Volksbad Jena.
Einige Details erinnern auch noch an die alte Funktion, wie z.B. die Fliessen, die am Rande der Tanzfläche als Lauffläche dienten.

Kommen wir zu den Details:

1. Räumlichkeiten

1a.) Tanzfläche

Die Tanzfläche im großen Raum selber war aus Metall, im Grunde einfach dort wo das Badebecken war, war nun eine metallene Fläche drübergelegt und ein erster optischer Eindruck brachte etwas Skepsis zutage ob denn die Tanzfläche auch wirklich die eigenen Tanzschuhe mögen wird. Das lag sicher auch daran, dass man mit grausilbernen Untergrund eher Glatteis assoziiert und Rutschen wäre ja nun wirklich das Letzte, was man beim Tanzen benötigt. Diese Sorgen sollten aber schnell erledigt sein, die Tanzfläche erfüllte vollends ihren Zweck. Sie war groß und dennoch wurde es zu den besten Tanzzeiten auch ein wenig eng.

Die zweite Tanzfläche im zweiten wesentlich kleineren Raum war dagegen mit normalen Bodenbelag versehen. Ich muß zugeben, dass ich mich dort nicht oft aufgehalten habe, weil ich erstens wg. der Musik nicht so oft vorbeischaute, es wurde in dem kleinen Raum Bachata und Kizomba gespielt. Ersteres ist nicht so mein Fall und bei zweitem fehlte mir der Mut um wirklich mit jemanden da zu tanzen. Außerdem gab es keine Sitzmöglichkeiten, man konnte nur an der Seite stehen. Andererseits hatte ich auch Sorge, dass ich dadurch auf der großen Tanzfläche die Band verpassen könnte oder eines der Showacts. Also hielt ich mich eher gleich im großen Raum auf.

1b. Räumlichkeit

Im großen Raum, man könnte es eigentlich auch Ballsaal bezeichnen, war es angenehm von den Temperaturen und zudem bot der Raum die Möglichkeit einer Empore, so dass man von oben das Geschehen beobachten konnte. Außerdem gab es dort Tische und Stühle zum sitzen.  Unten folgte auf beiden Seiten nach dem Eingang eine Bar und danach gab es auf der einen Seite nur Stehtische und auf der anderen Seite eine langgezogene Steinbank, die auch immer in Beschlag war, gerade für Frauen mit Handtasche eine willkommene Ablagefläche.
Oben hingegen gab es keine gastronomische Betreuung so das man sich z.T. etwas verloren da oben vorkommen konnte.

Problematisch war der Platz zwischen Tanzfläche und den Bars, denn dort wurde es doch zeitweise etwas eng. Ich selber hab mir dann auch zweimal den Unmut an vorbeilaufenden Frauen zugezogen, weil ich nicht aufgepasst hatte und mit einer schnellen Bewegung vorbeilaufende Partygäste anstieß.
Und wie ich von anderen gehört habe, war auch das Verschütten von Flüssigkeiten auf die Tanzfläche ein Problem an genau diesen markanten Punkten. Da stößt der Raum doch etwas an seine Grenzen.

Der große Saal verfügte über eine Bühne auf der die Musiker ihre Musik zum besten geben konnten.

Im kleinen Raum gab es keine Gastronomie. Es konzentrierte sich also alles im großen Raum was den Erwerb von gastronomischen Produkten anging.

Die Garderobe befand sich etwas versteckt hinter dem kleinen Tanzraum, man mußte da also immer durch. Zu meiner Überraschung gab es aber dennoch keine größeren Drängeleien zumindest nicht, als ich an der Garderobe war. Und das ist schon ein kleines Wunder, es waren geschätzt so an die 300 Teilnehmer vor Ort und die Garderobe selber war nicht sehr groß was den Tresen anging. Schön war, dass man nicht noch extra für die Garderobe bezahlen mußte. Ich hatte neben der Jacke noch eine Tasche und die Winterschuhe abgegeben, alles fand sich auch am Ende wieder. Bei einer Bekannten war das leider nicht ganz so, wie ich gehört hatte, fehlte am Ende ein Stiefel.

Die Toiletten befinden sich ein Stockwerk tiefer, sind aber leicht zu erreichen. Und auch groß genug für solche Anlässe.
Was mir auffiel, es gab kein Papier zum Hände trocknen sondern nur diese elektrische Lüfter bei denen man die Hände unter die laut pustenden Föne hält. Das ist soweit auch völlig ausreichend, zum Problem wird das nur wenn man sich mal das Gesicht waschen will, weil man sich ein wenig erfrischen will und danach das Handtuch sucht, was man zu Hause hat. Und ein Mr. Bean bin ich nicht, der sich dann mit dem Gesicht unter den Lüfter stellt. ;-)
Außerdem gab es einen Raucherbereich, der sich aber, so weit ich das richtig mitbekommen habe, im Freien befand. Na, ich hab damit nicht viel zu tun, deshalb kann ich dazu nicht viel sagen.

Band

Es spielte Chacán, eine Band aus Mainz. Kannte ich vorher nicht, bin aber auch nicht der Kenner der Szene. Jetzt aber kann ich mir ein Bild von der Band machen und das fällt positiv aus. Musik war toll, natürlich schwerpunktmäßig Salsa und alles in allem haben die Musiker ordentlich Betrieb gemacht, es waren Profis, das kann man sagen.
Kult fand ich jedenfalls den Bassisten, ein negrider Typ, groß und mit Afrolook, im feinsten Edelanzug, der einfach mal so was von an die 70-er Jahre erinnerte. Also der hätte locker in die Ära der Fania All Stars gepasst. Obwohl ich nicht weiß, ob die damals auch einen E-Bass in ihrer Formation einsetzten. Das war interessant bei der Besetzung. Ein E-Bass statt dem sonst üblichen Kontrabass wie übrigens auch eine E-Gitarre, die man sonst eher selten in Salsa-Bands sieht. So klang die E-Gitarre auch wenn sie solo agierte etwas befremdlich aber im Zusammenspiel mit den anderen Instrumenten fiel die Gitarre nicht auf was ich mal positiv nennen möchte. Sie ersetzte offensichtlich das Piano, welches sonst die typischen Begleitmuster in Salsasongs spielt. Also das war schon eine kleine Überraschung, was die Besetzung anging.
Gefallen hat mir auch der Sänger, er hatte ebenso eine charismatische Ausstrahlung, konnte die Leute begeistern bzw. spürte man bei ihm die Begeisterung für die Musik. Es kamen noch zwei Bläser hinzu, die verschiedene Instrumente beherrschten. Übrigens auch der Sänger, Saxophon konnte der auch! Und zwei Leute an den Percussions, einmal Conga und andererseits an den Timbales. Fehlt noch die Sängerin, die natürlich das klangliche Spektrum erweitern konnte. Allerdings hatte ich bei ihr nicht so das Gefühl, dass sie mich begeistern konnte, vielleicht fühlte sie sich auch nicht ganz so wohl im Kreise der vielen männlichen Musiker um sich rum.
Alles in allem eine bunte Truppe, Multikulti wenn man so will, die Spaß hatte und den auch rüberbringen konnte.
Auch soundmäßig war ich zufrieden, bei Livebands in geschlossenen Räumen bin ich immer etwas skeptisch besonders bei Bands mit Blechblasinstrumenten jeglicher Art, denn die ordentlich abzumischen ohne dass es wehtut in den Ohren ist nicht so einfach. In dieser Hinsicht volles Kompliment an die Tontechniker, das war gelungen. Einmal pfiff das Mikrofon irgendwann kurz aber das konnte man als Lappalie abtun.

Steigerungsmöglichkeiten seitens der Band sehe ich vor allen Dingen in der Einbindung des Publikums. Es gab keine Mitmachaktionen in denen das Publikum vielleicht aufgefordert wurde mitzuklatschen, mitzusingen oder sonstige kleinere Späßchen. Gut, manch einer will auch lieber tanzen insofern ist das eine Ermessensfrage aber ein bißchen Entertainment ist auch nicht verkehrt.

Erstaunlich war auch, dass die Band bereits kurz nach Mitternacht ihr Programm beendete. Es gab eine Zugabe, dann aber war auch Schluß. Man muß allerdings auch dazu sagen, dass die Band relativ früh begann, also so ca. 21.00 Uhr  und die Band spielte 3x ungefähr 45 Minuten. Genau auf die Uhr hab ich jetzt nicht geschaut, das ist jetzt eine Schätzung.
Die Songs waren wie gesagt meistens Salsa, einmal haben sie das Publikum überrascht als sie den Stil plötzlich wechselten. Ansonsten waren die Songs aber nicht zu lang, das hat man ja sonst auch sehr oft und wie gesagt, es war von der Akustik her passend, nicht zu laut und nicht zu quäkig. Was mir auch auffiel, die Musiker haben sich nicht am Ende oder irgendwann zwischendrin mal einzeln vorgestellt. Das kennt man ja, dass die Bands gerne ihre Mitspieler vorstellen, die dann ein kleines Soli zum besten geben, darauf wurde verzichtet, wie ich finde, auch nicht verkehrt, tanzen wäre bei solchen Vorstellungsrunden eh nicht wirklich sinnvoll.

Also alles in allem eine tolle Band, die man gerne auch mal nach Leipzig einladen darf.

DJ

Es waren drei DJ's am Start:
- DJ Flori aus Berlin
- DJ Jan aus Erfurt und
- DJ Lutz aus Gera

Die beiden ersten spielten im großen Saal während DJ Lutz sich ausschließlich um die Beschallung im kleinen Saal kümmerte. Viel kann ich zu letzterem nicht sagen weil ich ja nicht so oft dort war. Ich denke aber gemessen an der Anzahl der Personen, die ich sah, dass der DJ seine Sache gut gemacht hat, sonst wären die Leute sicher nicht dort gewesen.

Im großen Saal war für mich DJ Flori die Nummer eins! Ganz großes Kompliment an ihn, das war tolle Musik aus der Konserve. Natürlich ist das immer auch subjektiv, Salsa ist nicht gleich Salsa, aber ich kann nur sagen, ich teile den Geschmack von DJ Flori.
Ich kann mich noch erinnern, es kam ein toller Song, ich hatte leider grad niemanden zum tanzen, wippte aber ordentlich am Rande der Tanzfläche mit den Beinen worauf sich eine ältere Dame animiert fühlte, mich zu fragen, ob ich tanzen möchte. Na, klar - auch wenn mir natürlich ein junges Fräulein lieber gewesen wäre.

Ja, jedenfalls gab es mal einen kleinen Hänger was die Musikqualität anging und das war dann leider bei dem anderen DJ, den ich aber selber nicht weiter kenne. Aber die Musik war nicht so mein Geschmack und es war auch akustisch nicht so sauber, ich weiß nicht, ob ich mir das nur eingebildet habe oder ob die DJ's wirklich auch noch am Sound mit schrauben können. Jedenfalls gefiel mir das nicht so. Ich merkte sofort wenn DJ Flori wieder an den Turntables war.

Shows

Es gab zwei Showblöcke, der erste mit 3 Shows und der zweite mit 2 Shows.

Etwas schade war, dass die Shows nicht auf der Bühne stattfanden sondern auf der Tanzfläche, dadurch war die Sichtbarkeit nicht für alle gleich gut gegeben. Aber ich schätze, dass die Bühne von der Größe her es nicht hergab dort die Shows aufzuführen. Zumal die Musikinstrumente der Band alle zur Seite hätten geräumt werden müssen. Wer auf den Rängen Platz fand, hatte natürlich die beste Übersicht.

Die Shows waren alle von der Zeit her angemessen, nicht zu lang.

Im ersten Block waren Sissy und Williams aus Leipzig, Seductive aus Jena und Fernando Zapata mit Partnerin aus Berlin am Start.
Im zweiten Block waren Sissy und ihre Mädels am Start sowie noch einmal Fernando Zapata mit Partnerin.

Mutig fand ich die Hereinnahme von Seductive, eine Tanz-Company, bestehend aus lauter jungen Mädels, die sich dem HipHop verschrieben haben. Sind sie ja sozusagen in "fremden" Gefilden, denn vor Salsa-Publikum tanzen sie sicher sonst eher selten. Aber das war o.k. solange so etwas immer im Rahmen bleibt, warum nicht! Und die Mädels waren alle hochmotiviert, sie haben das gut gemacht!

Sissy und Williams begannen natürlich mit Salsa, es gab erstaunlich viel Footwork zu sehen in ihrer Show.
Fernando Zapata und Partnerin waren am Ende des ersten Blockes mit einer Tango-Performance am Start. Wobei mich die Partnerin am meisten faszinierte. Sie nahm mit ihrem schwarzen Outfit sofort den Raum in Beschlag und konnte durch ihre Ausstrahlung fesseln. Dagegen war bei Fernando Zapata hin und wieder die Anstrengung zu erkennen. Große Künstler lassen die Darbietung leicht aussehen obwohl es natürlich alles andere als das ist. Aber bei ihm sah man zumindest wenn es um Hebefiguren ging, doch an, dass er sich konzentrieren und anstrengen mußte, es fehlte etwas die Leichtigkeit.


Moderator

Der Moderator festlich im Anzug gekleidet führte routiniert durch die Shows. Es fehlt mir etwas das Feuer, der Esprit um ein wenig Glanz in die Veranstaltung zu bringen, es hörte sich eher wie bei einem Business-Treffen unter Wirtschaftsexperten an. Aber der Moderator tauchte ohnehin nicht allzuoft in Erscheinung insofern war es für den Abend nicht ausschlaggebend. Ich bin mir sicher, dass der Moderator, der gleichzeitig auch der Veranstalter dieses Gala-Abends war, seine Stärken hinter den Kulissen ausspielen konnte.

Sonstiges

Schön fand ich die Idee, dass auf der Bühne eine Leinwand aufgespannt war, auf der man Fotos der Veranstaltung von wahrscheinlich dem letzten Jahr sehen konnte. Fotos von Tänzern und Anwesenden. Ich schätze, sollte es eine Fortsetzung geben, bin ich vielleicht nächstes Jahr auch auf einem der Bilder zu sehen. Wer weiß.

Ja, erstaunlicherweise hab ich nicht mit einer einzigen Jenaerin getanzt! Wo waren sie denn? Darauf war ich ja nun besonders gespannt aber wen ich auch aufforderte, sie kamen aus Magdeburg, Erfurt, Weimar, Berlin oder halt Leipzig aber Jena??? Entweder waren die so gut, dass sie permanent mit den anderen Profis getanzt haben oder es sollte halt nicht sein.

Steigerungsmöglichkeiten sehe ich noch im Vermarkten der Veranstaltung vor Ort.
Zwar hab ich es nicht mehr genau in Erinnerung aber im Volksbad selber konnte man kaum etwas irgendwo lesen, dass hier die Salsa-Gala stattfand. Z.B. hätten die gastronomischen Fachkräfte T-Shirts mit Logo  der Salsa-Gala tragen können, ist mir aber nicht aufgefallen. Auch sonst keine Banner oder Fahnen oder Ballons, die irgendwie den Raum thematisch schmückten.
Auch Merchandising Artikel waren nicht erhältlich. Es hätte ja sein können, dass die Band CD's hat, die sie zum Verkauf anbietet. Tanzmode-Unternehmen, die den neuesten Fummel anbieten, auch das suchte man vergeblich. Das ist natürlich auch alles eine Frage der Größe, ob man so etwas stemmen kann und will. Es soll keine Kritik sein, in dem Sinne, dass es so sein muß, es sind nur Anregungen, die man einzeln aufgreifen kann.

Ja, auch die Getränkeausgabe war insofern problematisch, als dass man meistens Becher randvoll gefüllt bekam. Da konnte schnell mal was überschwappen. Außerdem sahen die Becher alle gleich aus und jedes Mal nach einer durchtanzten Runde mußte ich erst mal grübeln, wo ich denn mein Becherchen abgestellt hatte. Ich hatte schon überlegt ihn zu kennzeichnen, aber mir fiel nichts ein. Aber wahrscheinlich hätte es ein kunstvoll gefalteter Flyer, die da reihenweise rumlagen, um den Becher herum getan. So war ich mir nicht immer sicher, ob ich auch wirklich meinen Becher erwischte oder nicht von jemand anderes.

Am Ende aber war ich dann vom tanzen geschafft, immerhin von ca. um 21.00 Uhr bis kurz nach 2.00 Uhr, das reicht dann für Jungs in meinem Alter ;-)






Grupo Chacan auf der Salsa Gala Jena 2015